African Safari

Auf dem Weg ins zwei Stunden entfernte Aquila Game Reserve wird die Vegetation immer lichter, die Berge immer höher und die Sonneneinstrahlung immer stärker. Zum ersten Mal fühle ich mich so richtig auf afrikanischem Boden, denke ich, während die Klimaanlage laut rauschend kalte Luft verströmt. Am Eingang des Reservates wird uns ein Zettel zum Unterschreiben gereicht. Falls uns etwas passieren sollte, wir beispielsweise von einem Löwen verspeist werden, sind wir auch selber Schuld daran. Wird schon schiefgehen, denken wir uns und signieren todesmutig das Schriftstück. Zur Einstimmung auf ein entspanntes Wochenende weit weg vom Trubel der Stadt, stehen mehrere Flaschen Rotwein als Willkommens-Drink für die Gäste bereit. Mit jeweils einem Glas in der Hand machen wir uns auf Erkundungstour und gelangen durch die in dunklem Holz gehaltene Rezeption in den Innenhof der Lodge. Die Wege sind aus Natursteinen, Aloe Vera Pflanzen sprießen aus der sandigen Erde und vor uns präsentiert laut krächzend ein Pfau sein wunderschön schillerndes Federkleid. Die gesamte Anlage ist im afrikanischen Einrichtungs-Stil gehalten und so sind die Dächer mit Schilf bedeckt und die Wände aus dem gleichen Sandstein wie die Garten-Wege. Mit den gedeckten Naturtönen integriert sich die Lodge harmonisch in die umliegende Steppen-Landschaft. Das leuchtend türkisfarbene Wasser des Swimmingpools stellt den einzigen Farbklecks dar und lacht uns verlockend an. Mittlerweile ist es noch heißer geworden und so sehen wir nach dem Check-Inn zu, dass wir schnell unsere Badesachen anziehen, um uns zu erfrischen. Während wir einen Margarita an der Pool-Bar zu uns nehmen und das Wasser des Pools entspannend an den Seiten herunter plätschert, laufen ein paar Strauße stolz erhaben in einiger Meter Entfernung durch die Steppe. Nun bekommen wir schon Lust auf die Safari und finden uns nach einem ausgiebigen Lunch auf dem Parkplatz der Lodge ein, von wo aus die Safari starten soll.

Nachdem wir in einem der länglichen Jeeps mit Sonnendach verfrachtet wurden, stellt sich uns der Tour-Guide mit dem Namen Kensington und einem breiten Lächeln vor und wir verlassen laut holpernd das Hotel-Gelände. Es ist nun schon halb 5, weshalb die Sonne etwas tiefer steht und sich besser ertragen lässt. Der aufkommende Fahrtwind weht uns um die Nase und wir halten gespannt nach den ersten Tieren Ausschau. Kensington macht Halt und deutet auf das Gebüsch neben uns, in welchem bei genauerem Hinsehen ein riesiger Kaffernbüffel sein Nickerchen hält. Beim Anblick der gewaltigen Hörner glaube ich Kensington sofort, als er erzählt, dass dieses Tier das am schwersten jagdbare Tier der Big Five ist. Die Zusammenstellung der Big Five bedeutet nämlich nicht wie groß oder populär eines der hiesigen Tiere ist, sondern die Großwildjäger entwickelten diese Bezeichnung für die am schwierigsten zu jagenden Tiere in der afrikanischen Wildnis. Nachdem wir ein paar Nilpferden beim Auf- und Abtauchen zu geschaut haben, begegnet uns auch schon das zweite Tier der Big Five, der Elefant. Zu zweit trotten sie zielgerichtet auf das schillernde Wasserloch zu und laufen dabei knapp an unserem Fahrzeug dabei. Ihre Ohren wackeln hin und her und ab und zu heben sie fröhlich ihre Rüssel. Vorbei an Springbocks, Sträußen und einer Horde Zebras entdecken wir schließlich drei mächtige Nashörner, die schon die Nummer drei der Big Five ausmachen. Zwei Hügel und mehrere sandige Wege weiter sehen wir dann schließlich  auch ein Rudel Löwen und meine Begeisterung steigt ins Unermessliche beim Anblick der majestätischen Wildkatzen. Die Abendsonne taucht die ganze Szenerie in ein dunstiges Licht und bevor wir eine Pause einlegen begegnet uns noch eine junge Giraffe, die ihre stelzenartigen Beine weit zu den Seiten wegstreckt, um aus einem Wasserloch zu trinken. Weit weg von allen wilden Tieren serviert uns Kensington Rot-und Weißwein, traditionelles Biltong- Fleisch, sowie getrocknete Früchte und Nüsse. Gestärkt treten wir den Heimweg an, halten von Zeit zu Zeit an, um nochmals ein paar Tiere zu betrachten und fahren schließlich wieder zurück zur Lodge.

Die Euphorie über das Erlebnis, wilden Tieren so nahe zu sein, sie in einer natürlichen Umgebung zu betrachten, hält noch lange an und wird nach dem Abendessen auf der Terrasse der Lodge noch um einen funkelnden Sternen-Himmel und ein Lagerfeuer mit Marshmallows ergänzt. Im Garten ist ein Teleskop aufgebaut, durch das man die Venus hell leuchtend betrachten kann und sogar den Mars kann man rötlich gefärbt am Himmel erkennen. Nach ein paar Gläsern Amarula machen wir uns auf den Weg zurück ins Zimmer, denn am morgigen Tag startet unsere zweite und letzte Safari schon um  halb 7.

Unser zweiter Game Drive konnte uns leider auch keinen Leoparden bieten , weshalb es für uns an diesem Wochenende nur für 4 von den Big Five gereicht hat. Das machte das Ganze jedoch nicht weniger beeindruckend, denke ich und freue mich auf unseren abschließenden Aufenthalt im Spa-Bereich der Lodge.  Dieser verfügt über zwei Pools, eine Sauna und Dampfbad und ist sehr schön gestaltet. Die großen Fenster entlang der Pools sind weit geöffnet und so kann man aus dem Wasser heraus den Pfau beobachten, wie er mit erhabener Brust durch den Garten stolziert. Während Paul „einfach mal nichts macht“, nutze ich die verbleibende Zeit für ein Facial, bei dem ich vor Entspannung fast einschlafe. Wie neu geboren und tiefenentspannt, verlassen wir das Resort mit vielen aufregenden Eindrücken und fahren gen Küste nach Kapstadt zurück.