Botanical Garden

Nahezu jedes Wochenende lag ich meinem Freund in den Ohren, ob wir nicht den Botanischen Garten in Berlin besichtigen könnten. Klappen sollte es dann erst hier im „Kirstenbosch National Botanical Garden“ in Kapstadt. 15 Minuten mit dem Auto entfernt liegt der Botanische Garten am Rande des Tafelberges und erstreckt sich dort auf 36 Hektar. Auf unserer Fahrt dorthin wird es um uns herum immer grüner. Eingebettet in den Wäldern liegen großzügige Villen mit kilometerlangen Einfahrten. Der Eintritt in den Botanischen Garten kostet uns nur 60 Rand (umgerechnet 4 Euro) und ist dabei aber laut Paul: „Besser als Kino“. Schon der Parkeingang sieht vielversprechend aus, mit den riesigen, uralten Bäumen, die zusammen eine Allee bilden. Dazwischen liefern Palmen oder Bananenstauden das nötige „Ich bin in einem fernen Land“-Gefühl. Die nächste Szenerie verschlägt einem glatt den Atem. Von einem Strelitzia-Beet ausgehend, blickt man über riesengroße Grünflächen direkt auf den mit Wolken verhangenen Tafelberg. Ich fühle mich direkt wie in „Jurassic-Park“ und warte nur auf den ersten Dinosaurier, der seinen Kopf aus den Gebüschen hervorlugen lässt.

Je weiter wir in den Botanischen Garten vordringen, desto öfter klickt meine Kamera. Dieser Ort ist wirklich etwas Besonderes, fast magisch. Blüten und Pflanzen, die wir sonst höchstens einmal im Jahr im Blumenladen kaufen können, gedeihen hier prächtig vor sich hin. Ab und zu laufen schnatternd ein paar Wildgänse an uns vorbei, ansonsten herrscht paradiesische Ruhe. Die Vögel zwitschern hoch oben in den Bäumen um die Wette, ein kleiner Bach plätschert beruhigend im Hintergrund – hier ist man eins mit der Natur. Über einen Canopy Walkway, auf Höhe der Baumkronen gelangen wir in den Protea-Garten. Eine der mächtigen Blüten ist fast größer als Pauls Hand. Vor mir landet ein bunter Kolibri mit dem Flügelschlag einer Hummel auf einer Blume und macht sich genüsslich darüber her. Ich blicke über ihn hinweg in die Ferne, über weite Wiesen und Wälder, die eingefasst vom Tafelberg ein wunderschönes Motiv abgeben. Das, denke ich, hätte mir der Berliner Botanische Garten in der Form wohl nicht bieten können.