Colours of Bo-Kaap
Unser Ausflug nach Bo-Kaap ist mit einem Kopfsprung in den Malkasten zu vergleichen. In dem islamischen Viertel Kapstadts reiht sich ein buntes Haus an das nächste, es scheint, als gäbe es keine Farbe zweimal. Heute ist es sommerlich heiß hier in der Innenstadt und am strahlend blauen Himmel ist keine Wolke zu entdecken. Ganze Ladungen von Touristengruppen werden mit Bussen heran gekarrt und verteilen sich mit begeisterten Gesichtsausdrücken über das ganze Viertel. Sie recken ihre Köpfe hoch zu der eindrucksvollen kapholländischen Architektur und knipsen was das Zeug hält. Ihr Touristenführer erzählt ihnen, dass Bo-Kaap von den Kapmalaien bewohnt wird, welche zur Zeit der niederländischen Kolonialherrschaft aus dem südostasiatischen Raum als Sklaven ins Land gebracht wurden und sich nach dem Ende der Apartheid und in Freiheit in diesem Viertel angesiedelt haben. Die fröhlichen Fassaden bergen also eine traurige Vergangenheit, denke ich und biege in die nächste, etwas ruhigere Gasse ein.
Vor manchen Häusern parken Käfer und versprühen einen herrlichen Retrocharme. Vor anderen Häusern ranken weiße Rosen empor. Voll behangene Wäscheleinen sind durch die Vorgärten gespannt. Bo-Kaap scheint an Fotomotiven nur so überzuquellen. Die Sonne brennt auf meiner Haut, es weht kein Hauch Wind und auf einmal ertönt der hohe Singsang des Muezzins. Da die überwiegende Mehrheit der Kapmalaien dem Islam angehört, sind unter den bunten Häusern auch etliche Moscheen zu finden. Diese sind natürlich passend zu den Nachbargebäuden in grelle Farben getaucht und einzig allein die Türmchen markieren sie als heiligen Ort. So langsam macht uns die Hitze ganz schön zu schaffen, weshalb wir uns bei einem Glas Limonade mit ordentlich Eiswürfeln in einem mexikanischen Restaurant niederlassen. Die Einrichtung führt die Farbpalette Bo-Kaaps weiter und allmählich könnten meine Augen mal wieder etwas Schlichtes gebrauchen, überlege ich, während ich genüsslich in den prall gefüllten Quesadilla beiße.