Der Botanische Garten in Pampelmousse – ein Tag im Grünen
Die Vögel zwitschern in den großen Tropenbäumen, als wir in die Straße, die zum Botanischen Garten führt, einbiegen. Sonnenstrahlen fallen vereinzelt durch das grüne Dickicht. Auf dem Boden liegen überreife Mangos, das leuchtend gelbe Fruchtfleisch von Autoreifen zerquetscht. Auf dem Parkplatz angekommen, stellen wir unseren Motorroller neben einem kleinem Fruchtstand ab, dessen Besitzer gerade frische Kokosnüsse mit einer Machete für ein paar Touristen aufschlägt. Mit unserem Ticket passieren wir den Eingang und tauchen erneut in die überwältigende Pflanzenvielfalt von Mauritius ein. Meterlange Lianen hängen von den Bäumen. Deren Wurzeln erstrecken sich eindrucksvoll über den Boden. Wir besuchen nun schon zum zweiten Mal in unserer Zeit hier den Botanischen Garten und immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken. Paul lässt sich mit einem Buch auf einer Bank im Schatten nieder und ich schnappe mir meine Kamera und laufe einfach drauf los. Die Palmen werfen interessante Schatten auf den grauen Asphalt unter meinen Füßen. Es sind nur wenige Menschen in dem Park unterwegs, sodass ich an manchen Stellen ganz alleine bin. Ich schnuppere an Blumen, mache Nahaufnahmen von besonders schönen Pflanzenexemplaren und beobachte die kleinen roten Vögel auf ihrer Suche nach Blütennektar. Ich entspanne mich, lausche dem Rascheln der Blätter und meine Begeisterung für diesen Ort steigt an jeder Wegkreuzung ein Stück mehr.
Ein dickstämmiger Baobab-Baum taucht vor mir auf und lässt mich an Südafrika denken. Unter einer alten Steinbrücke plätschert ein kleiner Fluss und ein Mädchen im Sari lässt sich schüchtern von ihrem Freund vor dieser Traumkulisse fotografieren. Ich biege in eine Allee aus riesigen Palmenpflanzen ein, deren Blätter man durchaus als das Dach für eine kleine Hütte nutzen könnte. Ab und zu knackt es und verrottete Blätter finden über Umwege ihren Weg zum Boden. Vor mir erstreckt sich nun der wohl berühmteste Teil des Botanischen Garten Mauritius: ein langer rechteckiger Teich mit Autoreifen-großen Seerosenblättern darauf. Manche sind noch durch einen vorherigen Regenguss zu kleinen stacheligen Kugeln zusammengezogen. Erst bei Sonnenschein entfalten sie sich wieder in ihre komplette Größe. Manchmal kann ich wirklich nicht fassen was die Natur alles so geschaffen hat. Ich umrunde den Teich, den Blick immer auf die Riesenseerosen gerichtet und mache danach noch einen Abstecher zum nicht weniger schönen Lotus-Teich. Die Blüten in Weiß, Rosa und Lila sind handgroß und wunderschön anzusehen. Nach ein paar Fotoaufnahmen muss ich allerdings wieder den Schatten aufsuchen, die tropische Hitze macht einem trotz all der Begeisterung dann doch zu schaffen. Ich schleiche mich an den in sein Buch vertieften Paul heran und lasse ein kindisches „Buuuh“ erklingen. Während ich von meinen Erlebnissen schwärme, laufen wir gemeinsam zurück zum Eingang und lassen das Naturwunder Botanischer Garten allmählich hinter uns.