Herbstspaziergang im Grunewald
Nun lebe ich schon seit 5 Jahren in Berlin und doch gibt es immer noch Lücken in empfehlenswerten Ausflugsorten rund um die Stadt. Einer davon ist der Teufelsberg, der vom Grunewald umgeben als höchster Punkt über Berlin thront. Die ehemalige Abhörstation, die zur Zeit des Kalten Krieges dem Westen dazu dienen sollte den Funkverkehr des Ostens abzuhören, liegt nun völlig zerfallen und voller Graffiti inmitten eines wunderschönen unberührten Waldes. Klingt also perfekt für einen Wochenendausflug samt Mädels und Hund. Also machen Caro, Lena und unsere Partnerin mit der kalten Schnauze Bibi uns an diesem Sonntag auf dem Weg in das beliebte Berliner Hideout.
Der Grunewald erstrahlt auch in diesem milden November immer noch in satten Herbsttönen und meine gelbe Daunenjacke scheint sich perfekt in das herbstliche Farbkonzept einzugliedern. Birkenbäume, Farne, das Teufelsmoor, ein stiller See – bei dieser schönen Natur springt nicht nur Bibi begeistert durch den Wald. Uns begegnen mehrere Menschengrüppchen, die an ihrem Sonntag auch die Ausflucht ins Grüne (gerade eher Gelbe) gesucht haben. Die Luft ist klar, es herrscht eine angenehme Stille und so laufen wir quatschend eine Weile durch die Natur. Irgendwann ist es Zeit unser Proviant auszupacken, von dem wir reichlich dabei haben. Irgendwo im Nirgendwo schmeckt es immer noch am besten und auch die großen Hundeaugen erstrahlen bei dem Anblick eines kleinen Knochens. Um mehrere Kilo leichter beenden wir unser Picknick und wagen nach mehreren Verirrungen den Anstieg zum Teufelsberg. Auf dem Weg entdecken wir noch ein charmant angelegtes Naturschutzzentrum, dass mit kleinen Gärten, einem Café und schönen alten Gebäuden zum Verweilen einlädt.
Da liegt er nun endlich vor uns der Teufelsberg und je höher wir steigen, desto grüner wird die bis dahin herbstliche Natur wieder. Verwunschen ranken Efeu und andere Gewächse an den Bäumen empor und machen auch vor den Bauruinen keinen Halt. Aus der Ferne lässt sich der Eingang zu der Abhörstation erahnen, da der dumpfe Bass von Technomusik zu vernehmen ist. Seit ein paar Jahren ist das Betreten des Geländes nämlich kostenpflichtig und so zahlen wir 5 Euro an die zwei lässig dasitzenden jungen Männer, die in einer selbst erbauten Holzhütte den Eingang kontrollieren. In den noch begehbaren Teilen der Gebäude scheinen sich Künstlergalerien zu befinden, da durch die großen Fenster Staffeleien zu erkennen sind. Generell ist das Gelände ein Sammelsurium aus alten, künstlerisch verwerteten Gegenständen, die Gebäude sind mit buntem Graffiti besprayt und man kann sich an den kleinen Verkaufsbuden einen Kaffee holen. So wandern wir ein wenig umher, machen Fotos, um danach voller neuer Eindrücke und einer gesunden Müdigkeit den Heimweg anzutreten. Teufelsberg – wir kommen bestimmt mal wieder.