Muizenberg – das Surferparadies
Die bunten Strandhütten Muizenbergs dürften wohl auch jedem Nicht-Südafrika-Kenner ein geläufiges Motiv sein, denn sie zieren immer wieder Bildschirmhintergründe oder Fernweh-Poster. Heute haben wir sie dann auch endlich mal live und in voller Farbintensität betrachten können. Je näher wir dem kleinen Vorort Kapstadts kommen, desto häufiger überqueren Menschen mit Surfbrettern unter ihren Armen geklemmt die Straßen. Ihr Ziel ist dabei stets das Meer und auch wir steuern den langen Sandstrand von Muizenberg an. Noch bevor man die eigentliche Sehenswürdigkeit, die Strandhütten, entdeckt, wird man schon von einer sagenhaften Aussicht über schneeweißen Sand endend im türkisblauem Wasser begrüßt. Die vielen Surfer in ihren bunten Neoprenanzügen verzieren wie kleine Stecknadeln das Meer. Manche liegen auf ihren Brettern und halten Ausschau nach der perfekten Welle, andere wagen ihre ersten Versuche und landen laut platschend im Wasser. Sie scheinen eins mit dem Meer zu sein, lassen sich mittreiben vom gleichmäßigen Wellengang des Atlantiks. Auf unserem Weg zu den etwas abseits gelegeneren Hütten laufen wir an einem unübersehbar großem Schild mit der Zeichnung eines weißen Haies vorbei. Mein Blick fällt wieder auf die Surfer, die sich jedoch seelenruhig ihrem Sport widmen und keine Angst vor der im Meer lauernden Gefahr zu haben scheinen. Die kunterbunten Strandhütten ergänzen den sowieso schon atemberaubenden, ewig langen Naturstrand um ein besonderes Kennzeichen. Die Farbintensität dieses Landes ist einfach unvergleichbar, denke ich und verweile mit meinem Blick auf den Hütten, das Meeresrauschen in den Ohren. Immer mal wieder scheucht der starke Wind die Sandkörner auf und bringt sie zum Tanzen. Der Boden ist gespickt mit großen Muscheln. Paul und ich genießen die Auszeit für den Kopf, bis auf einmal der schrille Ton einer Sirene die Ruhe durchbricht.
Es ist Hai-Alarm, die Hai-Spotter haben einen weißen Hai gesichtet und die Surfer werden mit diesem Signal aufgerufen unverzüglich das Wasser zu verlassen. Während ich gebannt nach dem Hai Ausschau halte, paddeln die Surfer geübt und gelassen Richtung Ufer, bis sich schließlich alle wieder am Strand und in Sicherheit eingefunden haben. Sie schälen sich zur Hälfte aus den nassen Surfanzügen und lassen sich in den umliegenden Cafés nieder. Auch wir bekommen langsam Hunger und gehen nach ein paar Abstechern in die ansässigen Surfshops in ein stilvoll eingerichtetes Restaurant mit dem Namen „Tiger´s Milk“. Dieses befindet sich im zweiten Stock und wird über ein mit bunten Bildern tapeziertes Treppenhaus erreicht. Die Lampen aus Kristall-Karaffen lassen mein Interior-Herz höher schlagen und mich an meine Berliner Stadtwohnung denken. Nur, dass der Ausblick hier statt grauen Häusern aus meilenweitem Meeresblau besteht, denke ich und lasse mich neben Paul an der geöffneten Fensterfassade nieder. Die Speisekarte bietet von Burgern über Salate bis hin zu Pizza wohl alles was das Herz begehrt und da wir ja am Meer sind, beschließen wir, uns vorweg ein paar Calamari zu teilen. Fried und fettig, versteht sich. Diese zergehen auf der Zunge mindestens so gut wie der Burger mit Trüffel-Soße und der Gaumenschmaus ergibt zusammen mit dem Augenschmaus dieses Ortes einen unvergesslichen Ausflug nach Muizenberg.