Must-see places in Europe
- PRAG „Bez peněz, do hospody nelez“ – (Geh nicht in die Kneipe ohne Geld)
Mehrere verlängerte Wochenenden stehen vor der Tür – wieso nicht einfach mal die Koffer packen, die Heimat hinter sich lassen und für ein paar Tage in das Leben einer anderen europäischen Stadt eintauchen? Flugreisen sind heutzutage günstiger denn je und so manche schöne Stadt lässt sich auch bequem mit der Bahn erreichen. So hieß es für mich auch an Ostern „Senk ju vor träwelling with Deutsche Bahn“, als ich mich mit meinen Mädels im Schlepptau aufmachte, um das wunderschöne Prag zu erkunden. Unsere Airbnb Unterkunft war mitten in der Altstadt Prags gelegen, weshalb wir alles zu Fuß erreichen konnten. Die gut erhaltene Architektur aus vergangenen Jahrzehnten strotzt nur so von alten Geschichten, man kann Kafka förmlich durch die Straßen schleichen sehen. Mit hochgezogenem Kragen und nachdenklichem Blick. Überall liegt ein süßlicher Duft in der Luft, der von den, Touristen aus aller Welt anlockenden, Trdelnik-Ständen ausgeht. Das als Kringel aufgerollte Zuckerbrot wird zwar viel zu teuer verkauft, muss man aber mal probiert haben. Unser Gastgeber Vacláv rollt allerdings mit den Augen, wir machen uns jedoch glücklich über unsere wohlschmeckende Touristenfalle her und folgen ihm dann durch die Gassen Prags.
„KANTÝNA – eine moderne Interpretation der tschechischen Küche“
Als uns nach einiger Zeit wieder der Magen knurrt und in den ursprünglichen Restaurants, die tschechische Hausmannskost anbieten, kein einziger Platz mehr frei ist, kehren wir in die moderne Interpretation der hiesigen Küche namens „Kantýna“ ein. Die großen Tische aus Stahl versprühen zusammen mit dem ledernen Korsettdesign der Stühle Fleischerei-Flair, welches jedoch durch abstrakte Lampendesigns und einen großen Marmorblock in der Mitte des Raumes wieder durchbrochen wird. Zu unserem ersten berühmt-berüchtigten tschechischen Bier teilen wir uns eine große Platte selbst zusammengestellter Kleinigkeiten. Verschiedene Fleischsorten, wie vom Rind und vom Lamm schmecken genauso gut wie die herzhaften Pfannkuchen. Ergänzt wird das ganze um eine milde Senfsauce und gegrilltes Gemüse. Wer einmal tschechische Hausmannskost probieren möchte, dabei jedoch nicht auf ein elegantes Hipster-Flair verzichten kann, dem ist dieser Laden nur zum empfehlen.
2. PARIS – „A walk about Paris will provide lessons in history, beauty, and in the point of Life.“ – Thomas Jefferson
Paris, mon amour. Jeder kennt sie, jeder liebt sie – die Stadt an der Seine. Ein Besuch hier ist es eigentlich immer wert. Ob man sich nun in den Tiefen der Kunstmuseen verliert, sich von French Fries über Macarons bis hin zu Käse-Fondue durch schlemmt oder einfach nur durch die Gassen streift, um das leichte Pariser Lebensgefühl auf sich wirken zu lassen. Paris ist Vieles – eine Therapie für die Seele, eine Bereicherung für den Kopf und ein Genuss für den Gaumen. Die Galeries Lafayette ist zwar kein Geheimtipp, aber immer wieder ein Ort zu Träumen. Jugendstil-Architektur meets neobyzantinische Glaskuppel meets Konsumkultur. Zwischen unbezahlbaren Luxusgütern und stets mit dem Blick nach oben zur reich verzierten Kuppel vergesse ich die Zeit. Es liegt der Geruch von Geld in der Luft, sowie jede Menge unerfüllte Träume. Ein kleiner Ausflug in eine andere Welt, bis einen der überteuerte Kaffee an der Ecke wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen wird.
„Bonjour, une baguette s’il vous plaît.“
Wem die Preisliste in den Restaurants und Straßencafés den Appetit verschlägt, der stelle sich doch bitte in die Schlange vor einer waschechten französischen Boulangerie. Der von dort aus strömende Duft nach frischen Backwaren lässt einen sowieso nicht passieren, ohne wenigstens ein kleines Croissant dort erstanden zu haben. Für ein Baguette getoppt mit etwas Schinken und Käse aus dem Supermarché von nebenan lasse ich mich immer hinreißen. Am besten schmeckt dieses dann mit einem idyllischen Ausblick auf die Seine und einer großen Portion Sonnenschein.
Allein schon wegen den fotogenen U-Bahn Stationen von Paris lohnt es sich ein Metro-Ticket zu ziehen. Doch gewarnt sei vor so mancher Treppe ins Freie. Wer schnell aus der Puste kommt oder am gestrigen Tag beim Sport den „Leg-Day“ eingelegt hat, sollte vorher lieber überprüfen, wie weit man sich nun unter der Erde befindet. Ganz motiviert habe ich so schon des Öfteren die wartende Menschenmenge vor dem Aufzug belächelt, nur um sehr lange 15 Minuten später vollkommen verschwitzt eines besseren belehrt zu werden.
„LA GALERIE VIVIENNE – ein wahrer Augenschmaus“
Bei strömenden Regen stolperte ich bei meinem letzten Paris Besuch durch Zufall und nach einem trockenen Plätzchen suchend in die traumhaft schöne Galerie Vivienne. Diese ist architektonisch sehr wertvoll und beherbergt zudem auch noch kleine Läden, Bibliotheken und ein urgemütliches Café. Die Fotografen unter uns kennen diesen Ort mit Sicherheit bereits, denn keine Modestrecke ließe sich weniger gut in Szene setzen, als in den anmutigen Passagen dieses Gebäudes. Während der Regen an das Fenster prasselte, schlürfte ich umgeben von dunklen, holz vertäfelten Wänden und mit entspannter Jazz-Musik in den Ohren eine heiße Schokolade. Parisienne-Feeling garantiert!
„CAFÈ DE FLORE – Intellektuellen-Treffpunkt vergangener Zeiten“
Das Café de Flore befindet sich im Stadtviertel Saint Germain des Prés und bietet, nachdem man sich die Füße müde gelaufen hat, ein schönes Fleckchen für den Nachmittags-Kaffee. Obwohl auch noch mehrere verlockende Desserts auf der Speisekarte stehen, reicht es für mich angesichts der Tatsache, dass selbst ein ganz normaler Kaffee schon 5 Euro kostet eben auch nur für diesen. Während ich jeden Schluck versuche ganz besonders zu genießen, wird an den Nebentischen angeregt diskutiert. Mädchen in Pelzjacken und einem edgy Pony-Haarschnitt ziehen in den Atempausen zwischen den Sätzen lässig an ihren Zigaretten. Geschäftsmänner lesen interessiert die Tageszeitung und führen dabei, ohne den Blick vom Weltgeschehen zu wenden, gekonnt die Kaffeetasse zum Mund. Ich stelle mir vor, wie es zu Zeiten Sartres und Picasso wohl in diesem Kaffee zugegangen sein mag. Sicherlich wurde damals der Kaffee jedoch noch zu einem humanen Preis angeboten.
3. BARCELONA – „I wrote every day between the ages of 12 and 20 when I stopped because I went to Barcelona, where life was too exciting to write.“ – Colm Tóibín
Ende März hieß es wieder „AnnelieKathaBarcelona“ und so traf ich mich mit meiner Kindheits-Freundin Katharina erneut im lebensfrohen Barcelona. Dass sie dort schon mal ein Jahr gelebt hat und auch ich schon mehrere Male diese wunderbare Stadt am Mittelmeer besucht habe, ermöglichte es uns, keine Sehenswürdigkeiten jagen zu müssen, sondern ganz spanisch in den Tag zu leben. Immer mal wieder kleine Siestas einzulegen, in denen wir unsere sonnenhungrigen Gesichter gen Himmel streckten, uns Tapas teilten und uns vom lässigen Flair Barcelonas treiben ließen. Denn so lernt man eine Stadt, seine Kultur und Menschen immer noch am besten kennen, wie ich finde.
„BUNKER DEL CARMEN – über den Dächern Barcelonas“
Natürlich hat man auch schon vom Park Güell einen schönen Ausblick über die Stadt, getoppt hat diesen allerdings die alles überblickende Sicht von den Bunker del Carmen. Dort versammelt sich die katalanische Jugend, um sich zu daten, zu reden, Musik zu hören, zu picknicken oder natürlich auch um den einen oder anderen Joint zu rauchen. Die Stimmung weit oben über der Stadt ist jedenfalls sehr entspannt und von einem einheimischen Lebensgefühl geprägt. Nur wenige Touristen verirren sich hierher und so schnappt man fast nur spanische Wortfetzen auf. Wir haben uns vor dem Aufstieg noch mit einem ordentlichen Proviant in der Markthalle „Mercat de la Boqueria“ ausgestattet und konnten es so ein paar Stündchen in der Sonne und mit gefülltem Magen dort oben aushalten. Während wir die uns bekannten Sehenswürdigkeiten suchten, schimmerte in der Ferne das blaue Meer und obwohl das Großstadtleben dort unten immer weiter ging, fühlte es sich so an, als wenn die Zeit stehengeblieben wäre.
„PORT VELL – das Tor zur Welt“
Ein Besuch im Hafen ist eigentlich immer schön – egal wo und in welcher Stadt. Die Möwen kreischen, es weht einem eine leichte Meeresbrise um die Nase und beim Blick auf das alte Segelschiff aus Holz vor dem Hintergrund einer malerischen Palmenallee gerate ich immer wieder ins Träumen. Ob man sich hier abends einen Wein teilt oder tagsüber in der Sonne liest, ein Barcelona-Trip ohne Hafen-Besuch ist quasi unmöglich.