Sugar Tasting at L’Aventure de Sucre
Wenn man auf Mauritius von A nach B fährt, blickt man dabei fast immer auf das grelle Grün der Zuckerrohr-Felder. Die Herstellung von Zucker hat eine lange Tradition auf dieser Insel und ist noch bis heute einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Mauritius. Unser Ausflugsziel ist deswegen heute das Museum L’Aventure de Sucre in der stillgelegten Zuckerfabrik Beau Plan. Dort wollen wir mehr über die Zuckerverarbeitung erfahren und auch die anschließende Verkostung hört sich verlockend an. Über eine lange Einfahrt, an deren Seiten aufgereihte Palmen gepflanzt sind, gelangen wir auf das Fabrikgelände. Die Anlage ist schön bepflanzt, riesige Hibiskusblüten stechen als Farbtupfer vor dem Dunkelgrün anderer exotischer Pflanzen hervor. Auf einer verschnörkelten Bank sitzt ein altes Ehepaar mit Panama Hüten und schaut ihren Enkeln beim Spielen in dem in Szene gesetzten alten Eisenbahnwagon zu. Das Museum ist sehr interaktiv aufgebaut, es gibt viele Infotafeln, aber auch immer wieder Videos, kleine Spiele und natürlich die alten, nicht mehr funktionstüchtigen Maschinen der Fabrik. An Hand derer erfahren wir, wie die Zuckerherstellung eigentlich funktioniert und lernen, dass aus den Überresten des ausgepressten Zuckerrohrs Energie gewonnen wird, mit denen die elektronischen Anlagen einer Zuckerfabrik gespeist werden können. Wenigstens ein kleiner Lichtblick neben dem Fakt, dass durch den Zuckerrohranbau die natürliche Flora und Fauna der Insel zerstört wird, denke ich. Aus dem Saft, der aus dem Zuckerrohr gepresst wird, entstehen durch mehrere Prozesse schließlich die Zuckerkristalle. Bis sie dem europäischen Standard entsprechen, haben sie jedoch noch einen langen Weg vor sich. Am Ende des Museums haben wir die Möglichkeit alle Arten des hier gewonnenen Zuckers zu probieren. Den Anfang dafür macht ein pures Stück Zuckerrohr auf welchem wir zuerst vorsichtig, dann ziemlich begeistert herum kauen. Genauso haben auch die Ureinwohner Mauritius vor Jahrzehnten den Vorzug dieser Pflanze entdeckt, bis die europäischen Kolonialherren schließlich ein ganzes Geschäft daraus gemacht haben. Deswegen konnte der mauritische Zucker sogar im Schloss Versailles verspeist werden. Als nächstes probieren wir die naturbelassenen, unraffinierten Zuckerarten. Die Geschmacksnoten reichen von Karamell bis hin zu Lakritz und gefallen uns am besten. Mit einem leichten Zuckerschock schreiten wir durch den mit Zuckerrohr bepflanzten Innenhof und nehmen an der Rumverkostungsbar platz. Hübsch aufgereiht stehen hier mehrere Sorten braunen und weißen Rums zur Verfügung. Rum ist nämlich ein weiteres Produkt, dass bei der Zuckerherstellung gewonnen werden kann. Aus der Melasse, einer Art Zuckersirup, wird er durch Destillierung hergestellt. Eine Kellnerin schenkt uns in kleinen Schnapsgläsern die verschiedenen Rumsorten ein. Sie haben wie Wein verschiedene Jahrgänge und man schmeckt tatsächlich den Unterschied der Lagerzeiten. Ein großer Rumfreund bin ich dadurch jedoch auch nicht geworden, aber einen Versuch war es wert. Danach schlendern wir noch ein bisschen über das Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik und da uns die Preise des angeschlossenen Restaurants erschlagen, uns aber der Magen knurrt, machen wir uns auf den Weg nach Grand Baie.
Hier besuchen wir erneut das „CocoLoko“, ein individuell eingerichtetes Restaurant mit einer sehr ansprechenden Speisekarte. Hier sitzt man unter Palmen, deren Stämme bunt bemalt sind, in einem gemütlichen Innenhof. Große Loungesessel aus Rattan laden zum Entspannen ein. Während ich meinen frisch gepressten Saft schlürfe und auf das Essen warte, fällt mir eine grellgrüne Echse auf, die auf einer Palme herumklettert. Als ich ein Foto von ihr schieße blickt sie mich mit schrägem Kopf an und eine lange rote Zunge blitzt hervor. Paul winkt mir zu, dass unser Essen gerade gekommen ist und so gehe ich schnell zurück zu unserem Platz. Die Vorspeise besteht aus in Kokosflocken gebratenen Garnelen und erinnert mich an einen Abend in Kuala Lumpur, wo ich mit meiner Familie an einem Straßenstand Unmengen von dieser Köstlichkeit verputzt habe. Als Hauptgang habe ich den „Insel-Salat“ gewählt. Mit Blue Marlin, sowie Palmenherzen macht er seinem Namen alle Ehre. Als Nachtisch kann ich mir einen Schokoladenkuchen mit Kokosnusseis leider nicht verkneifen und so schlendern wir danach pappsatt noch ein bisschen durch die Gassen Grand Baies. Der Ort ist sehr touristisch, viele Factory-Shops locken die Besucher mit großen Emblemen bekannter Marken und der verstörende Sound der Eiswagen spielt dazu im Hintergrund. Am Wasser angelangt kann man jedoch nur staunen, denn hier ist das Wasser sehr türkis und demnach schon eine Augenweide. Das macht uns Lust selber wieder ins Wasser zu springen und so machen wir uns auf den Heimweg, um noch eine Runde Schnorcheln zu gehen.