Warszawa – Summer in the City

No. 1 I Visit a beachbar by the Riverside

„Hot town, summer in the city…“ – der Song Joe Cockers beschreibt unseren Wochenend-Trip in die polnische Stadt Warschau perfekt. Bei warmen 28 Grad, strahlend blauem Himmel und langen lauen Sommernächten zeigt sich die Stadt an der Weichsel von ihrer besten Seite. An den Ufern des Flusses genießen vor allem viele junge Menschen das gute Wetter – ob mit selbst gemischten Kirschsaft-Vodka-Drinks oder lokalem Craft-Beer aus einer der unzähligen Beachbars, die mit bunten Liegestühlen zum Entspannen einladen. So lassen auch wir uns in der BarKa nieder, zu der auch noch ein hippes, in weiß gehaltenes Hausboot gehört, welches in der Nacht zum Club umfunktioniert viele Nachtschwärmer zum Tanzen anlockt. Mit einem leichten, in der Stadt gebrauten Radler und dem hauseigenen Bier setzen Anton und ich uns auf die großen Stufen und lassen die ersten Eindrücke Warschaus auf uns wirken.

No. 2 I Go on a Bicycle ride to the other side

Da wir bei Freunden von Freunden untergebracht sind, haben wir das große Glück uns deren Fahrräder zu leihen, um die Stadt auf unbeschwerte, dem Sommer angemessene Art und Weise zu erkunden. So folge ich Anton auf meinem nicht ganz für meine Größe geeigneten Low-Rider-Bike durch die noch ruhig daliegenden Plattenbau-Siedlungen Richtung Stadtzentrum. Vorbei an einem architektonischen Mix aus kahlen Betongebäuden und sozialistischen Prachtbauten, kommen wir dem Fluss immer näher. Über eine der für Fahrradfahrer befahrbaren Brücken steuern wir den schon am gestrigen Tag von der anderen Uferseite bewunderten Stadtstrand an, der auch an diesem Tag noch gut besucht ist. Während mir der Fahrtwind warm wie ein Föhn entgegen wallt, genieße ich den Ausblick auf das tolle Bild, dass sich mir eröffnet. Von hier oben ähneln die Menschengruppen, die sich in der Sonne räkeln, kleinen Figuren aus dem Miniatur-Wunderland und stellen schöne Farbtupfer auf dem strahlend weißen Sand dar. Wenig später bin ich auch einer von ihnen und lasse mich gemeinsam mit Anton für eine kleine Verschnaufpause nieder, bevor wir mit dem Rad weiter die Stadt erkunden.

No. 3 I Enjoy Park Lazienki in full bloom

Eigentlich eher durch Zufall erreichen wir den Park Lazienki, der zu unserem Glück Anfang Mai auch noch in voller Blüte steht. Er gilt als der größte Park Warschaus und bietet seinen Palästen und Denkmälern allerlei Augenschmaus. Das historische Herz wird hier auf jeden Fall höher schlagen, wenn man sich die gut erhaltenen oder restaurierten Bauwerke aus hellem Stein anschaut und dann anschließend als Highlight den Wasserpalast auf einer kleinen im Park liegenden Insel besucht. Umsäumt von lila- und rosafarbenen Rhododendronbüschen und mit dem fröhlichen Gezwitscher der Vögel in den Ohren schlendern wir gelassen durch die Grünanlage. Eine perfekte Ausflucht aus der vom Sommer aufgeheizten Stadt!

No. 4 I Have breakfast at Plac Zbawiciela

Auf der Zugfahrt von Berlin nach Warschau empfahl mir mein Sitznachbar, welcher der polnischen und deutschen Sprache mächtig war, das „Coffee Karma“ zum Frühstücken. Leider sind wir mit 12 Uhr für den polnischen Begriff von Frühstück schon zu spät dran und müssen uns deshalb mit dem Mittagsangebot zufrieden geben. Aber auch dieses sieht auf den ersten Blick vielversprechend aus und als die Portionen dann auch noch die „polish size“ umfassen, hat mich unser Besuch im Cafè Karma endgültig überzeugt. Nach einer vorangegangenen langen lauen Sommernacht, die wir mit Einheimischen in der BarKa verbracht hatten, scheinen wir mit frisch gepresstem Fruchtsaft wohl die beste Wahl zu treffen. Dazu gibt es zwei riesige Salate, die mit Hähnchenbrust, Birnen, Avocado und Mandeln getoppt unseren Vitaminhaushalt wieder auf Vordermann bringen. Das Café ist am belebten Plac Zbawiciela gelegen, der mich an den Gärtnerplatz in München erinnertn und vielen fancy Restaurants ein Zuhause bietet. Hier treffen sich die Warschauer Hipster auf einen Kaffee mit Zigarette, um gemeinsam und stilvoll auszukatern.

No. 5 I Do it like the locals

Noch bevor wir uns dem Touri-Programm widmen, besuchen wir auf die Empfehlung unseres Gastgebers hin eine Hinterhof-Veranstaltung einer alternativen Gemeinde Warschaus. Ausgestattet mit auf dem Weg erworbenen frischen Erdbeeren erreichen wir das Event zu seiner besten Zeit. Wir machen es uns auf einer Bank bequem und beobachteten das Geschehen: kleine Kinder probieren sich im Basteln, Kartenspielen oder Musik machen, während ihre Eltern gemeinsam über den Sinn des Lebens zu sinnieren scheinen. Anton versteht sicherlich mehr als ich, da Polnisch dem Russischen sehr nahe kommt, jedoch ist es auch für mich schön einmal einen authentischen Wochenend-Zeitvertreib der Local’s mitzuerleben.

No. 6 I Get drunk with Soplica in the Old Town

Während die Stadt auf mich bisher eher einen von der Bauweise des Sozialismus geprägten Eindruck machte, überrascht die Altstadt nun mit farbenfrohen, verzierten Fassaden und süßen kleinen Gassen. Hier versammeln sich zwar die asiatischen Touristengruppen zuhauf, aber dafür kann man das polnische Flair hier am Besten genießen. Auf Antons Vorschlag hin mit einer weiteren großen Portion Essen und einem landestypischen Soplica. Den Wodka-Likör gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen, wir entscheiden uns für den klassischen Haselnuss-Geschmack und verzehren diesen zu einem deftigen Gericht bestehend aus Fleisch, Kartoffeln und Kohl. Nachdem wir gesättigt und schon leicht angetrunken das Restaurant verlassen haben, besorgen wir uns in einem kleinen lokalen Spezialitäten-Geschäft noch zwei Flachmänner gefüllt mit dem polnischen Wundertrank. Die Gassen leeren sich langsam und die nostalgischen Straßenbeleuchtungen tauchten die ganze Szenerie in ein romantisches Licht. Vielleicht spricht hier auch der Soplica aus mir, aber in einer lauen Sommernacht durch die Altstadt Warschaus zu streifen liegt mir immer noch in schöner Erinnerung.

No. 7 I Spend your sunday with ice-cream by the fountains

An unserem letzten Tag besuchen wir nochmal den Multimedia Fountain Park in der Nähe des Flusses auf der Höhe der Altstadt, welchen wir bei unserem nächtlichen Streifzug durch den historischen Teil der Stadt entdeckt hatten. Mit Anbruch der abendlichen Dämmerung werden hier nämlich regelmäßig Wasserspiele vorgeführt, die mit Licht und Musik unterstrichen als ein neues Highlight der Stadt zu gelten scheinen, denn die Bewohner rückten in Großfamilien mit Picknickkörben und Decken ausgestattet zur Teilhabe an. Tagsüber ist das Spektakel zwar etwas gewöhnlicher, aber gut besucht sind die Fontänen dennoch. Kinder laufen vor Freude quietschend durch das kalte Nass und mit einer großen Portion Eis in der Hand (kleine Portionen gibt es hier einfach nicht) ziehe ich ein positives Resümee über unser Wochenende in Warschau.