Welcome to the West Coast

Die Westküste – endlos, schneeweiße Dünen, kilometerlange Strände und glasklares, türkisfarbenes Wasser. Vorbei am Bloubergstrand geht es immer weiter Richtung West Coast National Park. Statt Wandern, Baden und die Natur bestaunen, fahren wir diesmal aus einem anderen Grund dorthin. Das Open-Air Fischrestaurant „Strandkombuis“ eröffnet heute Mittag wieder seine Türen und frischen Fisch vom Grill in Kombination mit einem Blick aufs Meer wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Nach einer Stunde Fahrtzeit auf der Autobahn gen Namibia biegen wir schließlich links in einen roten Sandweg ein, der durch die Dünenlandschaft zum Restaurant führt. Während wir so dahin ruckeln bietet sich uns zu beiden Seiten eine sagenhafte Aussicht auf riesige Meersalzablagerungen, die in der Ferne zu Hügeln angehäuft abgeschöpft werden. Vom Parkplatz aus gelangen wir über Holzstege durch die Dünen zum Eingang des Essenszeltes. Durch einen mit Stoffwimpeln geschmückten Türbogen betritt man das Restaurant am Meer. Das Feuer des Grills ist schon entfacht und durch die Rauchschwaden hindurch blickt man auf das Glitzern des Atlantiks. Die Äste der Bäume sind mit Muscheln geschmückt und getrocknete Seesterne wiegen mit dem Wind hin und her. Das große weiße Zelt bietet Sitzmöglichkeiten an langen Tafeln, die ebenfalls mit Fundstücken aus dem Meer dekoriert sind. Da wir schon vor einer Woche reserviert haben, führt uns einer der Kellner zu dem Tisch mit unserem Namensschild. Bei der Bestellung wurde uns geraten einen Wein zum Essen selbst mitzubringen und so brauchen wir nur noch einen Weinkühler, bis zum Rand gefüllt mit Eiswürfeln, bevor wir auf einen schönen Tag anstoßen können. Die Tische sind vollbepackt mit südafrikanischen Großfamilien, wir sind wohl die Einzigen, die keine Locals sind, denke ich. Kinder laufen die hölzerne Treppe hinunter zum Strand, während ihre Väter sich lauthals lachend am Tisch unterhalten. Die Stimmung ist familiär und herzlich. Schließlich wird das Büffet mit der Vorspeise eröffnet und zu Meeresrauschen in den Ohren nehmen wir frisch gebackenes Brot und eine Fischsuppe zu uns. Die gesalzene Butter zerläuft auf der noch warmen Brotscheibe und mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Die Hauptspeise besteht aus Allem, was das Meer so zu bieten hat: Garnelen, Miesmuscheln, Calamari und mehrere Sorten lokalen Fisches. So kommen wir auch endlich mal in den Genuss, den Snoek, eine Hecht-Makrele, die hauptsächlich in den Gewässern vor Südafrika vorkommt zu probieren. Dazu gibt es natürlich weiterhin „White Wine with the Fish“ und wir schlemmen in einzigartiger Umgebung was das Zeug hält. Gefühlt den halben Ozean in unseren Bäuchen tragend, machen wir uns auf den Rückweg. Auf einem kurzen Halt bei einer Farm, entdecken wir dann noch zwei Schildkröten, die sich wackelig davonschleichen. Nun machen auch die Schildkröten-Warnschilder an den Küstenstraßen Sinn, denke ich und schaue zu, wie die Schildkröte sich genüsslich über ein paar Grashalme hermacht.

Die Fortsetzung unseres Ausfluges an die Westküste erfolgt erst 2 Wochen später, nachdem Hannah und Michel schon wieder abgereist sind. Nur noch zu zweit machen Paul und ich uns auf den Weg in den West Coast National Park, den wir diesmal ausführlicher erkunden wollen. Es ist ein heißer Samstagvormittag und so haben sich mit uns auch viele Familien auf den Weg gemacht, um am traumhaften Strand Kraalbaai ihren freien Tag zu verbringen. Zum Glück ist die Lagune Langebaan, in die das Meerwasser der Westküste läuft, riesengroß und so verteilen sich die Besucher gut und die natürliche Ruhe wird einigermaßen erhalten. Im Vorbeifahren sehen wir Strauße und in der Ferne leuchten Flamingo als kleine pinke Farbkleckse im türkisfarbenen Wasser. Der National Park erstreckt sich auf einer Fläche von 275 km² und besteht ausschließlich aus Sanddünen, mit entsprechenden Dünengräsern und -pflanzen, sowie der glasklaren Lagune im Innern und meilenweiten Stränden am Rande. Beim Blick auf das intensive helltürkise Wasser, fällt es mir schwer zu glauben, dass ich mich noch in Südafrika befinde. Wie ein kleiner Urlaub fühlt sich unser Ausflug an, als wir gebettet auf weißem Sand in der Sonne brutzeln. Das Wasser ist hier wärmer als direkt im Atlantik, weshalb viele Leute schwimmen oder von den angemieteten Hausbooten ins Wasser springen. Am Ende des Tages machen wir uns erholt und mit tonnenweise Sand am Körper zurück auf den Weg nach Kapstadt.